Patchwork aus der anderen Sicht: Marita Strubelt über das Leben als Stiefmutter

von | Aug. 16, 2025 | Blog, Trennung | 0 Kommentare

Last Updated on 17. August 2025 by Claudia

Trennung, Patchworkfamilie und das Leben als Stiefmutter – das sind Themen, die oft mit Unsicherheit, Konflikten und vielen unbeantworteten Fragen einhergehen. Gerade wenn plötzlich ein Kind mit ins Leben kommt, das nicht das eigene ist, verändert sich vieles. Wie fühlt sich eine Frau, die in diese Rolle hineinwächst? Was braucht sie, um ihren Platz zu finden? Und wie gelingt es, alle Beteiligten – das Kind, den Partner, die Ex-Frau und nicht zuletzt sich selbst – miteinander in Einklang zu bringen?

Diese Fragen haben mich bewegt, als ich mit Marita Strubelt gesprochen habe. Sie kennt das Leben als Patchworkfamilie aus eigener Erfahrung und begleitet heute andere Frauen auf ihrem Weg. In unserem Gespräch hat sie mir einen ganz neuen Blick auf das Thema „Stiefmutter“ geschenkt – ehrlich, offen und voller wertvoller Einsichten. Ich lade dich ein, mit mir gemeinsam in Maritas Welt einzutauchen und dabei ganz neue Perspektiven zu entdecken.

 

Marita Strubelt ist keine klassische Beraterin, die nur theoretisches Wissen vermittelt. Sie hat alle Facetten einer Patchworkfamilie selbst erlebt – von den ersten zaghaften Schritten als Stiefmutter bis hin zu den Herausforderungen, die eine große, bunte Familie mit sich bringt. Unter dem Namen „Patchwork auf Augenhöhe“ teilt sie ihre Erfahrungen und gibt wertvolle Tipps für ein gutes Miteinander.

Was Marita besonders macht, ist ihre Leidenschaft für Kommunikation. Sie liebt Sprachen und hat sogar Chinesisch studiert – eine Sprache, die ihr einen ganz besonderen Zugang zu anderen Kulturen und Denkweisen eröffnet hat. Dieses Interesse an Verbindung und Verständigung spiegelt sich auch in ihrer Arbeit wider: Wie können Menschen so miteinander sprechen, dass es nicht ständig kracht? Wie schaffen wir es, unterschiedliche Welten zusammenzubringen?

Und genau darum geht es auch im Patchwork: Wenn verschiedene Familienwelten, Regeln und Werte aufeinandertreffen, braucht es viel Feingefühl, Offenheit und Mut, um die neue Gemeinschaft zu gestalten. Marita hat all das selbst erlebt – und genau deshalb ist sie die perfekte Gesprächspartnerin, um über das Thema „Stiefmutter und Patchwork“ aus einer ganz besonderen Perspektive zu sprechen.

 

Der Anfang: Wie Marita eine „Stiefmutter“ wurde

Marita erzählt, wie sie damals einen Mann kennenlernte, der bereits ein Kind hatte. Für sie war das zunächst ein großer Schock. „Gottes Willen, der ist doch viel zu alt und hat schon ein Kind, das kann ja nicht der richtige Partner für mich sein“, dachte sie damals. Doch wie das Leben so spielt, kann man sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. So wurde sie über Nacht zur Stiefmutter eines kleinen Jungen, der damals gerade einmal anderthalb Jahre alt war.

Diese Situation war für sie ein großer Schritt ins Unbekannte. Sie war Singlefrau, hatte einen eigenen Job, eigene Pläne und plötzlich war da dieser kleine Mensch, der ihre Fürsorge brauchte – ohne dass sie seine Mutter war. Marita spricht von einem „Eiertanz“, der sich daraus entwickelte: Wie viel Nähe darf ich zulassen? Wo ist meine Rolle? Was ist für das Kind gut, und was für mich?

Ein Tipp von Marita Strubelt: „Commitment bedeutet für mich, sich wirklich mit Kopf und Haaren auf diese Rolle einzulassen – mit allem, was dazugehört, auch mit der Ex-Frau, die immer eine Rolle im Leben des Kindes spielt.“

Das war für sie ein wichtiger Schritt, um die neue Familie anzunehmen. Sie erkannte, dass sie diesen Mann nur mit Kind bekommen konnte – und dass es darum ging, das Gesamtpaket anzunehmen. Diese Haltung hat ihr geholfen, die Herausforderungen zu meistern und sich nicht im Widerstand zu verlieren.

 

Die ersten Begegnungen mit dem Bonuskind

Marita erinnert sich lebhaft an die ersten Treffen mit ihrem Bonuskind. Der Junge war noch ein kleines Baby, konnte nicht sprechen und wurde noch gewickelt. Für sie war klar: Sie will nicht seine Mama sein – das ist die Rolle der leiblichen Mutter, und das soll auch so bleiben. Gleichzeitig spürte sie den Wunsch, sich um ihn zu kümmern und ihm das zu geben, was er braucht.

Sie erzählt, wie sie durch das Singen von Schlafliedern eine Verbindung aufbauen konnte – eine kleine Geste, die viel bewirkte. Doch schon hier begann die Frage: Wie viel Nähe ist richtig? Wo sind die Grenzen? Wie kann ich für das Kind da sein, ohne in die Rolle der Mutter zu schlüpfen?

Marita mag den Begriff „Bonusmama“ und erklärt ihn gerne mit einem Bild: „Das ist wie das Spielzeug im „Happy Meal“, etwas Schönes, was man noch on top bekommt. So bist du auch für mich.“ Dieses Bild zeigt, wie sie ihren Platz in der Familie sieht – als Ergänzung, nicht als Ersatz.

 

Die Unsicherheiten am Anfang dieser Rolle

Die ersten Monate und Jahre als Stiefmutter waren für Marita von großer Unsicherheit geprägt. Sie war es nicht gewohnt, ihre Wochenenden auf Spielplätzen zu verbringen oder sich mit den alltäglichen Bedürfnissen eines Kleinkindes auseinanderzusetzen. Gleichzeitig wollte sie alles richtig machen, wusste aber oft nicht, wie sie mit Erziehung umgehen sollte.

„Ich habe aus dem Erleben meiner eigenen Kindheit agiert, das war oft streng und von oben herab. Rückblickend hätte ich vieles anders gemacht – offener, mit mehr Herz und weniger Angst.“ Marita betont, wie wichtig es ist, sich selbst gegenüber gnädig zu sein und zu akzeptieren, dass nicht alles von Anfang an perfekt laufen kann.

Ein Tipp von Marita Strubelt: „Nimm dir Zeit, die Beziehung wachsen zu lassen. Es darf sich entwickeln, und es ist okay, wenn nicht alles sofort klappt.“

Sie berichtet auch von den Herausforderungen im Umgang mit der leiblichen Mutter des Kindes. Anfangs lief vieles über Anwälte und war von Konflikten geprägt. Erst als sie begannen, direkt miteinander zu kommunizieren, mit Offenheit und Respekt, verbesserte sich die Situation spürbar. Hier zeigt sich, wie wichtig Kommunikation auf Augenhöhe ist – ein Thema, das sich wie ein roter Faden durch Maritas Leben zieht.

 

Stiefmutter Rolle Patchwork Stark nach Trennung Claudia Kielmann

Die besondere Herausforderung: Eigene Kinder und das Bonuskind

Ein weiterer großer Einschnitt war für Marita die Geburt ihrer eigenen Töchter. Sie spricht offen über die inneren Konflikte, die damit einhergingen: Wie wird die Beziehung zum Bonuskind? Wird das eigene Kind bevorzugt? Wie geht der Partner mit all dem um?

„Es ist ein Eiertanz, gerecht zu sein und alle Kinder gleich zu behandeln. Aber ich habe gelernt, dass es okay ist, wenn die Gefühle unterschiedlich sind. Das passiert doch auch bei leiblichen Geschwistern.“

Die Beziehung zwischen Bonuskind und leiblichem Kind kann dabei eine ganz neue Dimension bekommen. Marita erzählt, wie ihr Bonuskind zum großen Bruder wurde und wie wichtig es war, dass die leibliche Mutter das auch so anerkannt hat. Dieses Gefühl von Zugehörigkeit und Akzeptanz ist für alle Kinder in Patchworkfamilien essenziell.

 

Das Leben heute: Pubertät, Loslassen und neue Herausforderungen

Mittlerweile ist der Junge sechzehn Jahre alt und befindet sich mitten in der Pubertät. Das bringt neue Herausforderungen mit sich: Er möchte nicht immer zu Besuch kommen, zieht sich zurück und sucht seinen eigenen Weg. Für Marita bedeutet das, loszulassen und zu akzeptieren, dass nicht alles kontrollierbar ist.

„Loslassen ist eine wichtige Aufgabe – gerade in der Stiefmutterrolle. Es ist wichtig, bei sich selbst zu bleiben und zu schauen, was man braucht, um gut damit umgehen zu können.“

Auch die Kommunikation mit der leiblichen Mutter bleibt ein zentraler Punkt. Der Austausch über das Wohlbefinden des Kindes, das Teilen von Informationen und das gegenseitige Verständnis sind entscheidend, um das Familiengefüge stabil zu halten.

Marita erzählt außerdem, wie sie Weihnachten inzwischen gemeinsam mit allen Familienmitgliedern feiern – ein großer Erfolg, der viele Jahre Arbeit und Verständigung gekostet hat. Sie beschreibt die bunte Vielfalt ihrer Familie und wünscht sich mehr Flexibilität in der gesellschaftlichen Vorstellung von Familie. „Weg mit den starren Stammbaum-Darstellungen, her mit einem bunten Baum, der die Vielfalt zeigt!“

Das Buch „Patchwork Power“ – ein Begleiter für den Alltag

Marita hat ihre Erfahrungen und ihr Wissen in einem Buch zusammengefasst, das sich an alle richtet, die mitten im Patchworkleben stehen. „Patchwork Power“ ist voll von praktischen Tipps zur Kommunikation und zur Gestaltung des Familienalltags. Es hilft, den Hamsterrad-Effekt zu durchbrechen, in dem man sich ständig bemüht, Anerkennung zu bekommen, aber das Gefühl hat, nicht gesehen zu werden.

Das Buch zeigt Wege auf, wie Familienkonferenzen funktionieren können, wie Jahresplanungen gemeinsam gestaltet werden und wie Konflikte im Alltag gelöst werden können. Marita berichtet, dass auch viele Mütter ohne Patchwork-Erfahrung davon profitieren, weil die Grundprinzipien der Kommunikation universell sind.

 

Neues Buch: „Die Ex und die Next“ – Perspektiven verstehen und Brücken bauen

Marita hat kürzlich ein weiteres Buch veröffentlicht, das sich speziell mit dem Verhältnis zwischen leiblicher Mutter und Stiefmutter beschäftigt. „Die Ex und die Next“ beschreibt zehn Bausteine, die für beide Frauen wichtig sind, um gut miteinander auszukommen. Ziel ist es, die Perspektive der jeweils anderen zu verstehen und so eine Brücke zu bauen, die das Zusammenleben erleichtert.

Dieser Perspektivwechsel ist genau das, was Marita auch in unserem Gespräch betont hat: „Wir sitzen alle im selben Boot und wollen, dass die Familie durch die Stürme des Lebens kommt, ohne ständig gegeneinander zu kämpfen.“

Patchworkfamilie Stark nach Trennung Claudia Kielmann

Die Doppelrolle: Stiefmutter und leibliche Mutter in einer Person

Ein spannendes Thema, das Marita anspricht, ist die Situation, wenn eine Frau selbst Kinder mitbringt und gleichzeitig Stiefmutter wird. Das kann eine ganz neue Dynamik ins Spiel bringen und fordert eine besondere Balance. Hier zeigt sich, wie komplex und vielfältig Patchworkfamilien sein können.

Marita berichtet, dass es oft leichter ist, mit dem Ex-Partner gut auszukommen, während die Beziehung zur Ex-Frau des neuen Partners schwieriger sein kann. Sie empfiehlt, genau hinzuschauen, wo es hakt, und gezielt an den Konflikten zu arbeiten.

 

Ein ganz wichtiger Tipp von Marita Strubelt

Zum Abschluss unseres Gesprächs frage ich Marita nach ihrem wichtigsten Rat für Frauen, die sich gerade von ihrem Partner trennen und erfahren, dass dieser eine neue Partnerin hat. Ihr Tipp ist klar und wertvoll:

„Lerne die neue Frau kennen! Je länger man das hinauszögert, desto größer wird das Schreckgespenst im Kopf. Ob man sie als böse Hexe oder als perfekte Konkurrenz sieht – das hilft niemandem. Ein kurzer, ehrlicher Kontakt kann viel bewirken. Man muss keine Freundinnen werden, aber ein respektvolles Miteinander ist für alle besser, vor allem für die Kinder.“

Marita betont, wie wichtig es ist, frühzeitig eine Tür zu öffnen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Das verhindert Loyalitätskonflikte bei den Kindern und schafft eine Atmosphäre, in der alle Beteiligten ihren Platz finden können.

 

Persönliche Reflexion: Warum dieser Perspektivwechsel so wichtig ist

Nach diesem Gespräch mit Marita ist mir klar geworden, wie wichtig es ist, auch die Seite der Stiefmutter zu verstehen. Zu oft wird diese Rolle mit Vorurteilen oder Missverständnissen belegt, dabei steckt dahinter oftmals auch so viel Mut, Herz und Engagement.

Ich möchte dich ermutigen, diesen Perspektivwechsel selbst zu erleben. Wenn du gerade in einer Patchworkfamilie lebst oder dich auf diesen Weg begibst, frage dich: Wie geht es der anderen Seite? Was brauchen wir, um gemeinsam zu wachsen? Und vor allem: Wie können wir mit Offenheit und Respekt eine neue, liebevolle Familie gestalten?

Vielleicht hast du selbst Erfahrungen, die du teilen möchtest. Was hast du gelernt? Welche Herausforderungen hast du gemeistert? Ich freue mich, wenn du deine Gedanken mit mir teilst und wir uns gemeinsam auf den Weg machen, das Thema „Stiefmutter“ aus neuen Blickwinkeln zu betrachten.

Herzlichen Dank, Marita, für diesen Perspektivwechsel. Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, empfehle ich Ihre Webseite anzusehen und sich die beiden Bücher von Marita Strubelt „Patchwork Power“ und „Die Ex und die Next“ anzusehen.

 

Vielleicht stehst du gerade selbst an diesem Punkt – deine Kinder haben plötzlich eine Stiefmutter, und du versuchst, damit klarzukommen. Zwischen Sorgen, Eifersucht, Unsicherheit und all den unausgesprochenen Gefühlen kann das unglaublich schwer sein.

Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. In meinem Coaching helfe ich dir, deine Gedanken zu sortieren, deine Gefühle besser zu verstehen und einen neuen, leichteren Umgang mit der Situation zu finden. Damit du wieder klarer, selbstbewusster und gestärkter für dich und deine Kinder da sein kannst.

Wenn du dich hier wiedererkennst, dann melde dich bei mir – ich begleite dich Schritt für Schritt. Melde dich zu einem kostenlosen und unverbindlichen Kennenlerngespräch an und wir klären, wie ich dich am besten unterstützen kann. 

Blogthemen:


Wer schreibt hier?

Portraitfoto Claudia Kielmann, Coach "Stark nach Trennung"

Ich bin Claudia, und als Trennungscoach unterstütze ich Frauen in Trennungssituationen. In meinen Blogbeiträgen findest du mein Wissen und meine Erfahrungen rund um die Themen "Trennung" und "Persönlichkeits-entwicklung".


Checkliste Trennung Claudia Kielmann

Hier bekommst du deine 0-Euro-Checkliste für die Trennung

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert